Wie macht sich Legasthenie bemerkbar?

Betroffene (Kinder wie Erwachsene) haben Schwierigkeiten ...

  • das Alphabet aufzusagen
  • Buchstaben korrekt zu benennen
  • Buchstaben zusammenzuschleifen
  • einfache Wortreime zu bilden

Beim Lesen ...

  • werden Buchstaben, Wortteile und ganze Wörter ausgelassen, ersetzt, hinzugefügt oder verdreht,
  • erschweren Orientierungsprobleme das Auffinden des Satz- oder Zeilenbeginns,
  • muss jeder Laut neu "gefunden" werden, daher ergibt sich eine meist niedrige Lesegeschwindigkeit,
  • werden oft ähnliche Wörter gelesen,
  • wird sinnhaft ergänzt,
  • fällt es schwer, das Gelesene wiederzugeben und Schlüsse zu ziehen,
  • wird lautes Vorlesen meist abgelehnt.

Beim Schreiben kommt es ...

  • zu Verwechslungen ähnlich aussehender Buchstaben (b-d, p-q, 3-E, m-n),
  • zu Vertauschung der Buchstabenreihenfolge,
  • durch zu viele bzw. zu wenige Buchstaben sowie Vertauschungen von akustisch ähnlichen Buchstaben zu „Wortsalat“,
  • zu kaum entzifferbarem Schreibkauderwelsch.

Durch die anschließenden Rückfragen und Kritiken verlieren die Betroffenen schnell die Lust am Lesen und Schreiben und beginnen alle damit zusammenhängenden Tätigkeiten zu vermeiden.

Legasthenie gibt es weltweit!

Unabhängig von der Kultur gibt es Legasthenie, eine Auffälligkeit im Schriftspracherwerb, in allen Schriftsprachen der Welt. Somit befinden sich in jeder Schulklasse statistisch gesehen 1 – 2 legasthene Kinder, die sich mit dem Lese- Rechtschreiberwerb schwer tun. Doch sind sie weder faul noch dumm. Lediglich ihr Gehirn funktioniert ein wenig anders...
... und reagiert mit Langeweile, wenn es um Buchstaben oder Zahlen (bei Dyskalkulie) geht.

Legasthene Menschen verfügen über eine mindestens durchschnittliche Intelligenz. Daher fällt es ihnen schwer zu verstehen warum sie auf einmal etwas nicht schaffen, was anderen scheinbar mühelos gelingt. Oft wird zusätzlich mangelnder Wille unterstellt. Nach Wochen, Monate oder gar Jahren der Enttäuschung kommen sie früher oder später zum Ende ihrer Geduld und Kraft, gepaart mit wachsendem Selbstzweifel und Ängsten durch ständiges Erleben von Misserfolgen.
Im Zusammenhang mit Schulleistungsanforderungen auftretende psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Übelkeit bis hin zum Erbrechen führen zu Fehlzeiten und fachübergreifend schlechte Leistungen.